MAD HATTER - Oneironautics - CD Review (2024)

Im Bereich Power Metal hat die schwedische Band MAD HATTER mit ihrem gleichnamigen Album für Furore gesorgt. »Pieces of Reality« als Nachfolge war ein starker Schritt rückwärts und konnte unseren True-Metal-Experten Lex nicht wirklich vom Hocker reißen. Für die Musik der Schweden braucht man Geduld, was vor allem den Synthi- und Keyboardsound betrifft. Die Schweden haben kürzlich ihr neuestes Album »Oneironautics« bei Art Gate Records veröffentlicht. Angeführt von dem talentierten Petter Hjerpe an Gesang und Gitarre. Zusammen mit Alfred Fridhagen am Schlagzeug, Samuel Olsson an den Keyboards und Peter Larsson an den Gitarren wollte die Band den Hörer auf eine Reise durch die Gefilde der Träume und des Bewusstseins mitnehmen. Doch wird das Album dem Ruf des Erstlingswerkes gerecht?

Oft durchgekaute Melodien

Angefangen bei der Musikalität des Albums, zeigen MAD HATTER ihre technischen Fähigkeiten und ihr Können im Power-Metal-Genre. Jedes Mitglied der Band trägt dazu bei, einen symphonischen und epischen Sound zu schaffen, der den Hörer in eine fantastische Welt eintauchen lässt. Der Gesang von Petter Hjerpe erhebt sich in unglaubliche Höhen, während die komplexen Gitarrensoli von Hjerpe und Larsson den Tracks zusätzliche Komplexität verleihen. Ein allseits gutes Konzept möchte der Leser glauben. Darüber will sich meine Wenigkeit gar nicht auslassen, denn ein Händchen für Power-Metal-Melodien haben die Schweden. Im Kontrast hierzu klingt vieles durchgekaut und von starken Größen des Genres bereits anderwärtig verwendet. Der Misch aus SONATA ARTICA meets HELOWEEN ist für Verwöhnte nichts. Neueinsteiger könnten hingegen Gefallen finden, weil man es eventuell nicht anders kennt.

Gefühl der Wiederholung

Das Album beginnt mit »Lord Of Dragons«, einem energiegeladenen Stück, das dominant die Stilrichtung für die restlichen Stücke des Albums ebnet. Der kraftvolle Gesang und die tuckernden Riffs ziehen die Aufmerksamkeit des Hörers sofort auf sich. Im weiteren Verlauf des Albums wird dagegen deutlich, dass es dem Songwriting an Abwechslung mangelt. Viele Tracks folgen einer ähnlichen Formel, was zu einem Gefühl der Wiederholung führt, dass die Gesamtwirkung des Albums beeinträchtigt.

Wenn es um Power-Metal geht, sind Soundqualität und Produktion das A und O. Leider ist »Oneironautics« in dieser Hinsicht mangelhaft. Das Album könnte besser klingen, bekanntermaßen wirken mehrere Tracks verworren und es fehlt die Schärfe, die das Genre ausmacht. Es gibt zwar einige brillante Momente, jedoch wird die Produktion insgesamt dem Potenzial der Band nicht gerecht. Während das musikalische Können von MAD HATTER unbestreitbar ist, lassen die Abmischung und das Mastering des Albums viel zu wünschen übrig. Dem Sound fehlt es an Tiefe und Klarheit, was es schwierig macht, die Nuancen der Musik voll zu erfassen. Mit einer besseren Produktionsqualität hätte das Album viel dynamischer und mitreißender klingen können. Im Speziellen ist der Keyboardsound dermaßen kitschig ausgelagert, sodass es manchmal den Anschein hat, die Schweden haben sich hierbei an gewisse Zirkus-Organisten orientiert.

Mehr Eigenständigkeit von Nöten

Textlich beschäftigt sich MAD HATTER auf dem gesamten Album mit dem Konzept des luziden Träumens und des Unterbewusstseins. Die Themen der Selbstfindung und der inneren Reflexion sind in Songs wie »I Will Find My Way« und »The Witches Of Blue Hill« vorherrschend. Die Texte regen zwar zum Nachdenken an, könnten allerdings von einem nuancierteren Ansatz profitieren. Eine sich wiederholende Natur des Songwritings erstreckt sich auch auf den lyrischen Inhalt, was zu einem Mangel an Tiefe in der Erzählung führt. Der verwöhnte Power-Metal-Freund erkennt definitiv das Können der Schweden, stößt sich im Gegensatz hierzu an der Vielzahl von tausendmal gehörten Melodien anderer Größen. Deutlich mehr Eigenständigkeit und eine erdig-groovende Sound Arrangierung hätten dem Album weitaus mehr Kraft verliehen.

Vielversprechend – letztlich nicht überzeugend

In Bezug auf Musikalität und Kreativität ist MAD HATTER zwar vielversprechend, letztlich nicht überzeugend. Das Album klingt nicht eigenständig, viele Stücke erinnern zu sehr an die Großen des Genres. Es gibt zwar Anflüge von Innovation, aber die Band kämpft damit, aus dem Schatten ihrer Einflüsse auszubrechen. Mit mehr Experimentierfreude und Originalität könnten sich MAD HATTER in der umkämpften Welt des Power-Metal einen Namen machen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Album »Oneironautics« von MAD HATTER ein tapferer Versuch im Bereich der Power-Metal-Musik ist. Die Band zeigt ihr musikalisches Können und ihre Kreativität, bleibt in Bezug auf Songvielfalt, Produktionsqualität und lyrische Tiefe hinter ihren Möglichkeiten zurück. Mit einer abwechslungsreicheren Herangehensweise an das Songwriting, einer verbesserten Produktionsqualität und tieferen lyrischen Inhalten haben MAD HATTER das Potenzial, in Zukunft ein sicherlich außergewöhnliches Album zu schaffen. Trotz seiner Schwächen ist das Album für Einsteiger des Power-Metal-Genres uneingeschränkt hörenswert.

Obwohl die musikalischen Fähigkeiten von MAD HATTER unbestreitbar sind, gibt es etliche Probleme, die verhindern, dass »Oneironautics« sein volles Potenzial ausschöpft. Zum einen lässt die Produktionsqualität zu wünschen übrig – der Sound ist nahezu verworren und lässt die Klarheit und Durchschlagskraft vermissen, die man von einem Power-Metal-Album erwarten würde. Außerdem ist das Songwriting auf »Oneironautics« ein stark abgeleitet, und viele Tracks klingen zu ähnlich zu den Größen des Genres. Es ist zwar nichts Falsches daran, sich von den Meistern inspirieren zu lassen, MAD HATTER tun sich hierbei schwer damit, der Musik ihren eigenen Stempel aufzudrücken.

Fazit: Trotz seiner Schwächen ist »Oneironautics« für Die Hard Fans des Power-Metal durchaus hörenswert. Mit etwas mehr Schliff und Originalität haben MAD HATTER das Potenzial, sich ihren eigenen Platz in der überfüllten Metalszene zu erobern.

MAD HATTER - Oneironautics - CD Review (2024)
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Author: Rev. Porsche Oberbrunner

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